Schüler und Lehrer vereint


Schüler und Lehrer vereint
In diesem Artikel äußert sich OM zunächst grundlegend zum Thema „Was ist Autorität?“. Wahre Autorität entspringt der führungsgebenden Yang-Kraft, die unpersönlich ist. Wenn sich das Ego-Ich diese Kraft anmaßt (Missbrauch der authentischen Autorität), entsteht ein perverser Täter. OM beleuchtet präzise die inneren Vorgänge dieser Verirrung, durch die sich fast alle Menschen von der wahren Autorität abwenden. Dies spiegelt sich in unserer Kultur in der undifferenziert misstrauischen Abwehr auch jeder Form spiritueller Autorität. Zugleich gibt es die Sehnsucht der Seele nach wahrer Autorität als Führung. Doch ist auf der Suche danach für die meisten westlichen Menschen die Unterscheidung zwischen zunächst äußerer und schließlich auch innerer Schein-Autorität und unpersönlicher wahrer Autorität gar nicht möglich, weil sie ihr persönliches „Ich“ zur Autorität gewählt haben, das selbst eine Scheinautorität ist. So ist auch die Beziehung zu einem spirituellen Lehrer erst einmal nur eine Beziehung zwischen Vorstellungen innerhalb ihres eigenen Ich-Geistes. Wahre Autorität dagegen ist frei von der Inbesitznahme durch Ansprüche eines persönlichen Ichs. Der wahre Lehrer, der unpersönliche Guru, öffnet im dazu bereiten Schüler den Raum, in dem sich die wahre Autorität entfalten kann. Dem Lehrer wirklich zu begegnen bedeutet nach den Worten OMs, dem Selbst in sich zu begegnen, dem Göttlichen im Menschsein. So kann sich auf der Schülerseite die anfänglich persönliche, duale Beziehung zwischen Schüler und Lehrer in ein unpersönlich-persönliches Zusammensein wandeln, in ein realisiertes Zusammensein im Selbst.
Herausgeber: advaitaMedia
Erscheinungsjahr: 2005, in advaitaJournal Vol.12
PDF, 11 Seiten